Le Democrate Dienstag 3. November 1981
Individualität
"Dasselbe gilt für viele Künstler, die versuchen, ihre tiefsten Emotionen durch eine extrem leidenschaftliche Schreibweise auszudrücken: Wie viele von ihnen erreichen die enorme Freiheit, die dennoch von Scham und Zurückhaltung genährt wird, die Martin Cleis entwickelt, die poetische Arroganz von Wilhelm Jaeger, die meditative Stille von Ewald Pagel oder die suggestive Kraft von Jürg Häusler, der alles mit nichts sagt und disparate Elemente zu seltsamen Akkorden vereint.
Diese Künstler, ebenso wie der erstaunliche André Althaus, dessen Symbolismus von einer echten plastischen Kraft getragen wird, sind alle auf die eine oder andere Weise mit bestimmten Bewegungen oder Strömungen verwandt, die heute die Weltkunst erschüttern. Dank ihrer kreativen Kraft bleiben sie jedoch starke Individuen, soweit man das anhand der einzigen ausgestellten Werke beurteilen kann. Wer ist in dieser Schar von Schöpfern noch zu nennen? Der Bieler Pierre von Gunten, ein einzigartiger Maler, der sich mit seinen Selbstporträts, die von einem immer enger werdenden Raum erstickt werden, immer wieder selbst hinterfragt; der Frankfurter Martin Ruf, dessen Mumien viel über sein Menschenbild aussagen; der geheimnisvolle Kurt von Ballmoos; der innovative und zugleich klassische Rolf Brunner; Maria Hagmann, deren Werke eine Brücke zwischen verschiedenen zeitgenössischen Tendenzen zu schlagen scheinen. All dies sind Individuen, neue und einsame Stimmen, die sich von dem sanften Brummen des Konformismus und der Bedeutungslosigkeit abheben, die viele Experimente aller Art kennzeichnet. Aber seien wir ehrlich: Der Konformismus bringt auch weiterhin qualitativ hochwertige Werke hervor. Diese zu präsentieren, war jedoch nicht unser Ziel. Abschließend sei gesagt, dass das allgemeine Niveau der Ausstellung in Anbetracht der gewählten Formel überraschend gut ist."
© Jean-Pierre GIROD
Le Democrate Donnerstag 29. Oktober 1981
1. Wilhelm Jaeger: Malerei, Dispersion, Acryl auf Leinwand (250 x 250).
2. André Althaus: Jagdobjekt, Montage (170 x 160 x 24).
3. Christine Spoerri: Situation 12, Gemälde in Mischtechnik (140 x 200).
4. Rolf Brunner: Malerei, Acryl und Collage. Collage auf Leinwand (140 x 200).
5. Eines der jüngsten Werke von Bruno Gasser.
6. Martin Ruf: Skulptur, Technik, Mischtechnik (220 x 130 x 130).
"Die Landesausstellung der Gesellschaft der Schweizer Maler, Bildhauer und Architekten (SPSAS) vereint in der grossen Halle des "Comptoir Délémontain" 370 Werke von ebenso vielen Schweizer Künstlern aus dem ganzen Land. Auch wenn die Anrede zwangsläufig nur ein sehr grobes Bild der Arbeit jedes einzelnen Ausstellers vermittelt, so ist die Zahl der Künstler deutlich höher als bei früheren Veranstaltungen der SPSAS. Es ermöglicht, sich ein Bild von der Vielfalt der Kunstrichtungen in der Schweiz zu sehen. Es ist alles dabei, von gut geschliffener Gegenständlichkeit bis zu Informellem, von Expressionismus bis hin zu Konzeptkunst, vom strengsten Geometrismus bis hin zum neuesten Trend, dem Pattern.
Es ist daher unmöglich, diese zahlreichen Tendenzen mit einigen Fotos zu illustrieren. Wir haben uns daher entschieden, hier einige besonders schöne Werke zu präsentieren oder repräsentativ für die jüngsten Tendenzen, die, so muss man sagen, nicht nur auf die Schweiz beschränkt sind.
Es muss hinzugefügt werden, dass sie nicht nur auf den Schweizer Teil beschränkt sind, sondern sich überall in der Welt entwickeln. (gi)"
© le democrate
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