Wilhelm Jaeger

2000

Wilhelm Jaeger in Grono Dezember 2000

Im Fiorenzana-Turm in Grono sind Zeichnungen und Gemälde zu sehen, die dem Schloss Mesocco gewidmet sind. Sie stammen von Wilhelm Jaeger, einem Künstler, der in Osogna lebt und über den die Kunsthistorikerin Dora Lardelli geschrieben hat: "Jaeger belebt die alten Mauern, ohne eine menschliche Präsenz einzuführen. Stufen, Eingangstüren, Straßenlaternen reichen aus, um an den Menschen zu erinnern. Dynamische runde Formen sind als Bäume und Rasenflächen zu interpretieren, die den statischen Charakter der Mauern einrahmen. Das Ergebnis ist ein Dialog zwischen Farben und Formen, der sich nicht auf eine bestimmte Zeit eingrenzen lässt."


© Rivista di Bellinzona

Der Maler Wilhelm Jaeger stellt in der Galerie Tocchetti in Corso Pestalozzi aus 

1. Dezember 2000

Die Galerie Tocchetti im Corso Pestalozzi 25 in Lugano präsentiert dem Publikum eine Retrospektive des Malers Wilhelm Jaeger. Geboren am 5. Januar 1941 in Zürich, begann und beendete er seine Studien in seiner Heimatstadt. Im Jahr 1957 schrieb er sich an der Kunstschule Zürich bei Ernst Gubler ein. Ab seinem siebten Lebensjahr  bis 1957 studierte er klassische Musik und Klavier und belegte Kurse in Mosaik und Textilgestaltung. 1960 unternahm er seine erste Studienreise nach Griechenland und 1961 war er in Ravenna, um byzantinische Mosaike zu „entdecken". In den folgenden zehn Jahren zog er nach Como, wo er arbeitete und studierte. Nach seiner Rückkehr in seine Heimatstadt eröffnete er ein Atelier in Stafa. Im Jahr 1998 zog er nach Osogna, wo er heute lebt und arbeitet.

Die Ausstellung umfasst Gemälde, Zeichnungen und Grafiken. Die Ausstellung läuft vom 1. Dezember bis zum 12. Januar 2001, die Eröffnung findet am Freitag, den 1. Dezember um 18 Uhr statt.

Öffnungszeiten der Ausstellung: Montag bis Freitag von 9 bis 12 Uhr und 14 bis 18.30 Uhr, Samstag von 9 bis 18 Uhr.


© Rivista di Lugano

Wilhelm Jeager stellt im Fiorenzana-Turm aus Mittwoch, 11. Oktober 2000

Das Schloss von Mesocco ist der eigentliche Protagonist der Ausstellung, die bis zum 22. Oktober in der Torre Fiorenzana in Grono zu sehen ist. Der Künstler Wilhelm Jaeger ist der Autor von Gemälden und Zeichnungen, die das Monument von Mesocco aus neuen Perspektiven darstellen. "Jaeger zeichnet eine Textur von schillernder Tiefe mit einem klaren Raumgefühl, das mit sich überlagernden Pinselstrichen dargestellt wird", schreibt die Kunsthistorikerin Dora Lardelli in der Einführung zum Ausstellungskatalog, "er belebt die alten Mauern, ohne eine menschliche Präsenz einzuführen. An der Ausstellung in Grono, die von der örtlichen PGi-Sektion und der Stiftung des Moesano-Museums organisiert wurde, waren zahlreiche öffentliche und private Einrichtungen beteiligt. Die Werke von Wilhelm Jeager können jeden Mittwoch, Samstag und Sonntag (16.00 - 19.00 Uhr) oder nach Vereinbarung unter der Telefonnummer 827.20.35 besichtigt werden.


© Giornale del Popolo / Volkszeitung

Ungewöhnliche Kleidung für Schloss Mesocco Donnerstag, 19. Oktober 2000

Grono, letzte Tage der Wilhelm Jaeger Ausstellung


Die thematische Ausstellung von Gemälden und Zeichnungen des Malers Wilhelm Jaeger in der Torre Fiorenzana in Grono, kuratiert von der Sektion Moesana der Pro Grigioni italiano in Zusammenarbeit mit der Fondazione Museo moesano. Die Ausstellung des Zürcher Künstlers bietet eine ungewöhnliche und moderne Interpretation des Schlosses von Mesocco, in dem er die Ruinen des Herrenhauses mit einfacher Architektur malt.

Was die Maltechnik betrifft, so verwendet der Künstler Primärfarben, die in großen Schichten auf der Leinwand verteilt sind, und verwendet Farbtöne, die an den Meister und Farbtheoretiker Johannes Itten erinnern. Diese Technik zielt darauf ab, die Aufmerksamkeit des Betrachters zu fesseln, indem sie ihn in eine Spirale verschiedener Emotionen einbezieht, und spiegelt den Einfluss moderner Künstler wie Mondrian, Pollock und Tàpies auf den künstlerischen Werdegang des Malers wider. Emotionen, die an die Stelle verbaler Interpretationen treten und für den Betrachter als persönliches Erlebnis empfunden werden sollen.
Eine persönliche Erfahrung für denjenigen, der vor den ausgestellten Leinwänden steht. Nicht umsonst schreibt Jaeger in seinem Tagebuch, dass "die Erklärungen zu jedem Werk, die Inszenierungen eines jeden Künstlers während der Entstehung eines Kunstwerks, immer im Schatten des Werks bleiben sollten, da die Erklärungen sonst Gefahr laufen, wie trockene Blätter im Herbst von den Bäumen der Weisheit zu fallen".
Der 1941 in Zürich geborene Wilhelm Jaeger erhielt seine erste künstlerische Ausbildung von seinem Großvater Jakob Baur, der als Maler und Dekorateur in der Limmatstadt tätig war. Seine ersten Ausstellungen gehen auf die Jahre 1975 (Gruppenausstellungen) und 1981 (Einzelausstellungen) zurück. Jaeger hat sowohl in der Schweiz als auch im Ausland ausgestellt und seine Bilder sind in öffentlichen Sammlungen der Schweiz und Deutschlands vertreten. Seit 1999 lebt er in Osogna.
Die letzten Öffnungstage der Ausstellung sind am kommenden Samstag und Sonntag von 16.00 bis 19.00 Uhr.


© la Regione Ticino

Die Armee und die Kunst 

Freitag, 22. September 2000

Schwyz: Das Musée Suisse Forum der Schweizer Geschichte in Schwyz zeigt bis am 26. November die Ausstellung «Kunst & Militär - Einblicke in Kunst- und Kulturgeschichte». Das Museum zeigt in einem ersten Teil zeitgenössische Schweizer Werke zum Thema Krieg, Frieden, Gewalt und Propaganda. Die Werke stammen von Alfred Hofkunst, Varlin, Al Meier, Antonia Bisig, Bernhard Luginbühl oder Friedrich Dürrenmatt. Der zweite Teil zeigt Fotos von Elisabeth Real. Die Fotokünstlerin hat sich auf eine nicht dokumentarische
Art, mit militärischen Bauten, vor allem aus dem Zweiten Weltkrieg, auseinandergesetzt. Der dritte Teil wird von Christian Aeberhard als «work in progress» gestaltet. Er nimmt fotografierend an militärischen Übungen teil und stellt die Werke danach aus. Das Forum der Schweizer Geschichte ist im barocken Zeughaus in Schwyz untergebracht. Die von Gastkurator Michael Felber gestaltete Ausstellung findet im Rahmen der Feierlichkeiten zum 125jährigen Bestehen des Gebirgsinfanterieregiments 29 statt. (zsz) 


Musée. Suisse
Forum der Schweizer Geschichte, Hofmatt, Schwyz, Telefon 041
Schwyz, 8196011. Dienstag bis Sonntag 10-17 Uhr.


© Zürichsee-Zeitung

Schlossansichten von Wilhelm Jaeger 2. Oktober 2000

• GRONO (GR) - "Vedute sul castello di Mesocco" (Ansichten des Schloss Misox) lautet der Titel einer Ausstellung mit Werken des Zürcher Künstlers Wilhelm Jaeger, die noch bis Sonntag, 22. Oktober, in der Torre Fiorenzana in Grono zu bewundern ist. Sie öffnet am Mittwoch, Samstag und Sonntag zwischen 16 und 19 Uhr oder auf telefonische Anfrage unter der Nummer (091) 827 20 35. Im Begleittext zur Ausstellung schreibt die Kunsthistorikerin Dora Lardelli: "Wilhelm Jaeger hat die seit Jahrhunderten verbreiteten Ansichten des Castello di Mesocco - zuerst alte Stiche, dann beschreibende Aquarelle und Zeichnungen und zuletzt fotografische Nachtansichten mit langen Belichtungszeiten - überwinden müssen, bevor er sich das Thema vornehmen konnte. Er kreierte nicht nur eine neue Sicht des Schlosses von Misox, er nutzte auch die Gelegenheit, seinen 1997 durch Wohnortwechsel erfolgten Schritt vom Norden in den Süden in seiner Malerei erkennbar zu machen. Anstelle der fest umgrenzten Farbfelder und bedrohlich nahen Balkenformen treten atmosphärisch durchdrungene Flächen in einen von Licht und Dunkelheit durchfluteten Raum. Es scheinen Erinnerungen an seine früheren Reisen nach Griechenland, Ravenna und Tunesien wach zu werden. Mit klarem Gefühl für den Bildraum bildet Jaeger durch die aufeinander geschichteten Farbstriche eine Textur mit flimmernder Tiefe. Er beseelt die alten Gemäuer ohne eine Menschenseele einzufügen. Treppenstufen, Eingangstore und Strassenlampen genügen, um auf die menschliche Präsenz zu verweisen. Dynamische rundliche Formen verstehen sich als Bäume und Wiesen, die sich an die statischen Gemäuer schmiegen. Es entsteht ein zeitlich nicht eingrenzbarer Dialog zwischen Farben und Formen."

Wilhelm Jaeger wurde 1941 in Zürich geboren und besuchte dort die Schulen. Unter Anleitung seines Grossvaters Jakob Baur, bei dem er aufgewachsen ist und bis zu dessen Tod gelebt hat, entstanden ungefähr vom 12. Lebensjahr an die ersten Ölbilder, vorwiegend Stilleben. Grundlage zu seinem Beruf als freier Kunstmaler bildeten unter anderem die Kunstgewerbe- und die Textilfachschule sowie Kurse für Mosaiktechnik und für Kopien nach alten Gemälden. Seit drei Jahren lebt er in Osogna und betreibt ein Atelier in Lodrino. In diesem Jahr eröffnete er in der Stadt Noci, Provinz Bari, Italien, ein eigenes Museum, wo ein

15-teiliger Zyklus von grossformatigen Arbeiten gezeigt wird.


© Tessiner Zeitung



Wilhelm Jaeger

"Unlängst wurde ich eingeladen, das Domizil und Atelier des mir bisher unbekannten Malers Wilhelm Jaeger zu besuchen. In Osogna, im granitenen, ehemaligen Landsitz der Landvögte aus dem 16. Jh., beeindruckte mich eine Anzahl grosser Bilder, welche, vor dem Hintergrund roh belassener Steinwände, gehängt oder gestellt, noch besser zur Geltung kamen. Monumental - war das erste Adjektiv, woran ich dachte - der ungewöhnlichen Grösse der Bilder (zeitgenössischer amerikanischer Malerei ähnlich) und ihrer expliziten oder impliziten Bezugnahme auf Erfahrung mit Architektur wegen, welche auf vielfältige kulturelle Kenntnisse schliessen lässt. Dabei geht es nicht um eine kultivierte, augenzwinkernde Zitierlust, sondern um ein Aufdecken der Karten.

Offengelegt werden in diesen grossen Kompositionen die kulturellen Bezüge eines Malers, dessen Bilder weder einfache Abstraktionsspiele noch der konkrete Gebrauch einer offensichtlich modernen Formensprache, ausgehend von einem Null-Punkt sind. Seine Architekturbezüge (in einem von John Matheson publizierten Interview analysiert) reichen von einer bäuerlichen Stalltür zu einem mykenischen Grabeingang, von einer Heutennen-Konstruktion zum Gerüst eines irakischen Zeltes, vom Stützgerüst einer Saline in Wieliczka, Polen, zum Altaraufbau einer Maestà von Giotto, von der Fotografie einer menschlichen Bewegungsstudie zur vitruvianischen Menschendarstellung aus einem italienischen Renaissance-Traktat. Archaische Monumentalität und lineare Klassizität, welche sich auf die Treue zum Grundsätzlichen zurückführen lassen, fügen sich zusammen zu einem Turm, einer Stadtansicht oder einem Bogen.

Von den Bezügen zu zeitgenössischen Künstlern möchte ich (unter Berücksichtigung des zitierten Interviews) folgende hervorheben: Mondrian, Tàpies, Donald Judd und Pollock. Bekanntlich können Mondrians charakteristische konstruktivistische Bilder auf Erinnerungen an bestimmte Häuser der holländischen "Polder" zurückgeführt werden, welche, betont geometrisch, mit Anstrich und Lackierung in Primärfarben versehen sind. Der Übergang Jaegers von Trägerkonstruktionen ländlicher Bauten zu einer Serie von Bildern mit diesen Elementen ist von daher leicht verständlich.

Mit Tàpies verbindet ihn der Einbezug der Kraft einfacher Architekturen und Teile davon. Die Bezugnahme zu Judd mag einen gewissen Hang zum Minimalismus klären, seine oft vereinfachten Kompositionen, welche dynamisierend den ganzen Bildraum in Anspruch nehmen, verstehen lassen. Das Pollock'sche Informel erkennt man im Bedürfnis nach Gestualität, im Brodeln einer "Natura naturans", welche von Jaeger als spontanes Element in die strenge Konstruktion, wie in einen "Käfig-behälter" zurückgeführt wird. Die Farben, mit welchen Jaeger in breitem, gestischem Pinselstrich kommahaft die Felder und Konstruktionen seiner Bilder füllt, sind v.a. Materie, mit der das Bild geschaffen wird. Obwohl die Farbwahl in einzelnen Fällen auf reale Orte, Konsruktionen oder Einzelheiten zurückzuführen wäre, wird sie nie aufgrund von atmosphärischen Überlegungen getroffen, viel mehr betont sie die Nähe Jaegers zur Farbenlehre Ittens und die Materialität der Bilder. Der strenge, fast dogmatische Umgang mit Farbe lässt die Farbenlehre seines Zürcher Lehrers anklingen, dessen Schüler Jaeger während dreier Jahre war. Selbst in sehr komplexen Bildern, wie den "Ortsbestimmungen" beispielsweise, vereinen sich die Bildfragmente aus verschiedenen Standpunkten; zufällig geordnet, bilden sie ein Gerüst zum gestisch-spontanen Farbauftrag in einer wohlüberlegten Komposition. Darin scheint mir Jaeger herausragend: im Vereinen laufender Diskussionen der klassischen Avantgarde mit der kulturellen Kontinuität, deren Wurzeln in der Hoch- und in der Volkskultur zu finden sind. Die permanente Ausstellung dieser Bilder in einem Historischen Gebäude betont die Monumentalität und den Minimalismus Jaegers. Eingefügt in die Strukturen der Vergangenheit, gewinnen sie im Kontrast an Bedeutung. So weisen die Arbeiten des Zürcher Künstlers, meiner Meinung nach, eine Eigenständigkeit und Qualität auf, welche weit über die aktuelle schweizerische Kunstszene hinausreicht."


Dr. Walter Schoenenberger

Mailand, 9 Februar 2000

Wilhelm Jaeger

"Wilhelm Jaeger hat die seit Jahrhunderten verbreiteten Ansichten des Castello di Mesocco - zuerst alte Stiche, dann beschreibende Aquarelle und Zeichnungen und zuletzt fotografische Nachtansichten mit langen Belichtungszeiten - überwinden müssen bevor er sich das Thema vornehmen konnte. Er kreiert nicht nur eine neue Sicht des Castello di Mesocco, er nutzt auch die Gelegenheit, seinen 1997 durch Wohnortwechsel erfolgten Schritt vom Norden in den Süden in seiner Malerei erkennbar zu machen. Anstelle der fest umgrenzten Farbfelder und bedrohlich naher Balkenformen treten atmosphärisch durchdrungene Flächen in einem von Licht und Dunkelheit durchfluteten Raum. Es scheinen Erinnerungen an seine früheren Reisen nach Griechenland, Ravenna und Tunesien wach zu werden. Mit klarem Gefühl für den Bildraum bildet Jaeger durch die aufeinander geschichteten Farbstriche eine Textur mit flimmernder Tiefe. Er beseelt die alten Gemäuer ohne eine Menschenseele einzufügen. Treppenstufen, Eingangstore und Strassenlampen genügen um auf die menschliche Präsenz zu verweisen. Dynamische rundliche Formen verstehen sich als Bäume und Wiesen, die sich an die statischen Gemäuer schmiegen. Es entsteht ein zeitlich nicht eingrenzbarer Diskurs zwischen Farben und Formen."


Dora Lardelli, Kunsthistorikerin

Vicosoprano, 3.9.2000

  • Original (it.)


  • Original (de.)


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