Expressive Farbenwelt von Wilhelm Jaeger Samstag, 10. Oktober 1998
Ausstellung in der Galerie Ringmauer
Bis zum 18. Oktober 1998 zeigt die Galerie Ringmauer Acrylbilder des Zürcher Künstlers Wilhelm Jaeger. Die ausgestellten Bilder sind wahre Farbexplosionen, ausgeführt mit ziemlich grobem Pinselstrich. Die Konstruktion, als elementar wichtiger Bestandteil im bisherigen Gesamtwerk von Wilhelm Jaeger, ist in den neuesten Bildern ebenfalls enthalten. Mit Balken konstruiert er «Bauten». In diesen «Bauten» gibt es Räume, die eine stark symbolisierte Aura ausstrahlen. Er lehnt sich auch an existierende Bauten oder Baukomplexe. Bei den Balken werden die Pinselbewegungen kurz und dichter. Das Expressive erscheint dabei noch intensiver. Interessant sind bei Wilhelm Jaeger die Farbabgrenzungen und Übergänge. Die Seele wird angesprochen, aufgewühlt, aber auch durch den Effekt der teilweise optischen Gleichmäßigkeit, oder gar symmetrischen Darstellung besänftigt. Die Bilder regen an, lassen Gedankenspiele zu und erscheinen als konstruktive Gebilde. Wilhelm Jaeger spielt mit der Zukunft, greift aber auch in die Vergangenheit und entwickelt eine eigentliche mystische Bilderwelt.
Komplexe Farbenwelt
Wilhelm Jaegers Farbenwelt ist auf den ersten Blick klar und direkt. Im Detail ist diese aber komplex und differenziert ausgearbeitet. Nuancenreich mit übereinanderliegenden, verschiedenfarbigen Pinselstrichen schafft er ein einzigartiges, ineinandergewobenes Farbenspiel, ähnlich einem sich ausbreitenden Flächenbrand. Es könnte sich aber genauso um Schattenspiele oder um eine bewegte Spiegelung im Wasser handeln. Hier entstehen also lebendige Farbwelten. Wilhelm Jaegers Malerei ist nicht primär eine abstrakte Malerei. Viele Bilder beziehen sich auf «Konstruktionen» von Gebäuden, auf Teile von Gebäuden oder Gebäudekomplexen. Aus diesem Grund ordnet Wilhelm Jaeger seine Werke der gegenständlichen Malerei zu.
Formenspiel
Im Gegensatz zu seiner expressiven Farbenwelt ist Wilhelm Jaeger in seiner Formensprache sehr sparsam und beschränkt sich auf die Darstellung eines Objektes. Er zeigt eine ausserordentliche Fähigkeit, das Spielerische innerhalb dieser Sparsamkeit zum Ausdruck zu bringen. Als Beispiel kann hier wiederum ein Balken oder ein Turm dienen. Der Balken wird aus seinem baulichen Zusammenhang, einer Hüttenkonstruktion, genommen. Wilhelm Jaeger verwendet diesen Balken einzeln oder mehrfach weiter und vertieft die enthaltene symbolische Aussagekraft, indem er damit neue Zusammenhänge und Situationen schafft. Auch der Turm steht für sich als Konstruktion, Materie oder Symbol da. Aber auch dieser ist schlussendlich Teil eines Ganzen. (tb)
© Der Murtenbieter / Postscheck 17-449-2 / 144. Jahrgang
"Blendinger: Kunst lieben und sie ins Internet stellen"
Paolo und Esmeralda Blendinger laden Sie herzlich ein zur Eröffnung der Ausstellung Wilhelm Jaeger
(Zürich 1941-) "Pictura"
Samstag, 5. Dezember von 14.30 bis 18.30 Uhr. Die Ausstellung ist vom 7. bis 18. Dezember 1998
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