Konstruktion und Ekstase Mittwoch, 3. April 1985
Ausstellung Wilhelm Jaeger im Aargauer Kunsthaus in Aarau
"Das Aargauer Kunsthaus ist das erste Schweizer Kunstmuseum, das mit den Museen von Mannheim, Bochum und Gelsenkirchen das Werk Wilhelm Jägers vorstellt. Es ist ein CEuvre, das in seinem farbintensiven Expressionismus auf den ersten Blick an die furiose Gestik der "Wilden" erinnert. Die Gegenpole Notwendigkeit - Freiheit und Ordnung - Chaos steckten den Rahmen für jenen Grenzbereich ab, den Jäger in seiner Untersuchung der Malerei abschreite, betont Konservator Beat Wismer in seiner Annäherung an die Ausdruckswelt des 45jährigen Zürcher Künstlers.
Diese Annäherung gelingt, wenn Jägers Bildfolgen vorurteilsfrei abgeschritten und die Ausbauphasen der formalen, auf Architekturelementen beruhenden Ursprünge nachvollzogen werden. Die im Katalog reproduzierten Skizzen veranschaulichen, wie die kraftvolle Substanz rustikaler Holzkonstruktionen oder konstruktive Elemente moderner Bauten Ausgangspunkte dieser Malerei sind. Als dichte, frei abgewandelte Kompositionsgefüge sind sie in den ersten "Grenzbereichen" noch Bildträger. Später werden sie dann jedoch immer mehr von der pastos und mehrschichtig aufgetragenen Farbe überlagert. Selbst noch wahrnehmbare Kuben sind in diesem grossformatigen und auch über Eck gestellten Bildquadraten nur noch Scheinkörner. Das Überlagert-Konstruktive bleibt dennoch das formale Kompositionsgerüst, das die eruptiven Farbausbrüche «bändigt». Das Konstruktive und Ekstatische finden sich zur bildnerischen Synthese.
(Bis 27. April)"
© Argus
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